Führer der Kirchen, dazu gehören Zimbabwe Council of Churches, Evangelical Fellowship of Zimbabwe and the Zimbabwe Catholic Bishops Conference, neben anderen einflussreichen Organisationen haben am 14. Juli 2016 eine Presseerklärung über die nationale Krise in Simbabwe herausgegeben. (aus dem Englischen übertragen. G.E.)

Unterzeichner

 Pressemitteilung

ERKLÄRUNG DER KIRCHENFÜHRER ZUR NATIONALEN KRISE IN SIMBABWE

 

Wir, als Führer der Kirche in Simbabwe (s.o. im Bild), sind besorgt und beunruhigt über die sich unglücklich entwickelnden Ereignisse in unserem geliebten Land. Wir sind traurig sowohl über den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Verfall, der das Leiden der Massen und die daraus resultierenden politischen Unruhen und Gewalt verursacht hat, die über das Land hereingebrochen sind, als auch über das Versagen unserer Regierung und fast aller politisch Verantwortlichen, auf die Schreie unseres Volkes einzugehen.

Wir sind besorgt über die offensichtliche Missachtung Simbabwes Verfassung durch Polizei und Regierung durch selektive Anwendung des Gesetzes und das Versäumnis, entschieden gegen die Korruption vorzugehen und über den Ausschluss der Bürgerinnen und Bürger bei der Bestimmung ihres Schicksals und die Politisierung ihrer ernsten Beschwerden.

Wir sind besorgt über die innerparteilichen Konflikte, welche die Regierung ablenkt, sich auf die eigentlichen wirtschaftlichen und sozialen Probleme zu konzentrieren, die das Land in Mitleidenschaft gezogen haben.

Wir sind beseelt durch unsere Berufung und das Mandat, das uns von unserem Herrn und Heiland Jesus Christus gegeben wurde, das Wort Gottes prophetisch zu verkünden und für das Gemeinwohl unserer Gemeinden zu arbeiten:

 

Löst die Fesseln des Unrechts, entfernt die Stricke des Jochs, um die Versklavten freizulassen“ (Jesaja 58,6)

und

„Es soll aber das Recht offenbart werden wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein ständig fließender Strom.“

(Amos 05:24).

 

Wir appellieren an unsere Regierung die lauten und deutlichen Schreie der Bürger zu hören. Es ist notwendig, gerecht und barmherzig zu handeln im Interesse der Armen und der Benachteiligten in unserer Nation.

Als Kirche und Führer unserer Gemeinden verurteilen wir die Brutalität der Strafverfolgungsbehörden gegenüber den Bürgern. Wir bitten die Regierung die Strafverfolgungsbehörden anzuhalten, ihrer verfassungsmäßigen Rolle zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden, statt sie brutal zu behandeln. Das Grundrecht der Bürger zu demonstrieren und zu protestieren muss geschützt werden. Bei der Ausübung dieses Rechts, bitten wir die Bürger immer friedlich zu bleiben.

Dies sind die Themen, die Leute angesprochen haben und dringend angegangen werden müssen:

  • Die hohe Arbeitslosenquote von über 80%
  • Die Notwendigkeit, den Verbleib von US$ 15 Milliarden Staatseinnahmen durch Diamanten zu klären, die als vermisst von seiner Exzellenz dem Präsidenten gemeldet werden,
  • Maßnahmen, Bond Notes*(s.u.)einzuführen, trotz klaren Widerstands aus dem Bereich der Wirtschaft und von Bürgerinnen und Bürgern
  • Verlust von Vertrauen in die Regierung ihre Angestellten zu bezahlen, wie der Ausfall vom 6. Juli 2016 und weitere Androhungen von Arbeitskampfmaßnahmen von Beamten belegen,
  • Gescheiterte halbstaatliche Unternehmen durch grassierende Korruption und hohe Zügellosigkeit und Straflosigkeit,
  • Mangelnde Abstimmung bei der Umsetzung von politischen Strategien wie z. B. das Nationale Schulversprechen, was zu Widerstand bei Bürgerinnen und Bürgern und zu rechtsstaatlichen Problemen geführt hat,
  • Auferlegung von Beschränkungen, welche die grenzüberschreitenden Geschäfte lähmen und die Lebensgrundlage Tausender Simbabwer zerstören,
  • Belastung durch unnötige Straßensperren der Polizei, welche die Korruption anheizen,

Angesichts all dessen haben die Bürger ihre Zuversicht und das Vertrauen in unserer Regierung verloren. Daher ist es dringend notwendig, einen nationalen Dialog zwischen der Regierung und den verschiedenen nationalen Interessensgruppen auf der Suche nach einer dauerhaften Lösung in Gang zu setzen, anstatt reale Beschwerden der Menschen zu ignorieren und politisch zu diskriminieren, sie als Opposition abzutun oder zu verteufeln und die Kirche und ihre Führer unter Druck zu setzen.

 

Wir weisen eindringlich auf die wachsende Drangsalierung und die Verhaftungen von religiösen Führern hin, wie die kürzliche Verhaftung von Pastor Evan Mawarire und auch auf die Einschüchterung von anderen Pastoren, die stellvertretend für die machtlosen Menschen agieren.

Diese Beschwerden müssen als ein frühes Warnzeichen betrachtet werden, welches darauf hinweist, dass grundlegende, schwelende Spannungen sich bald zu Unruhen ausweiten werden, wenn sie nicht beachtet werden.

Wir fordern die Regierung auf, sofort Untersuchungen und Verfolgungen von Strafverfolgungsbehörden einzuleiten, die mutmaßlich Menschen brutal behandelt haben. Die Regierung sollte dringend handeln und diese wirklichen Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen, um den totalen Zusammenbruch des Staates zu vermeiden.

Wir appellieren an die Kirche, das Salz und Licht dieser Nation, weiterhin zu beten und sich auch prophetisch gegen ein ungerechtes System auszusprechen, bis wir ein friedliches und wohlhabendes Simbabwe haben, in dem von Gott gegebene und verfassungsmäßige Rechte eines jeden Bürgers eingehalten werden.

Das „Simbabwe, das wir wollen“, ist eine Nation, welche die Rechte aller Bürger respektiert, unabhängig von Religion, Geschlecht, Alter, Rasse und ethnischer Zugehörigkeit, eine Nation, in der alle Bürger gleichen Schutz durch das Gesetz genießen; eine Nation, die gottesfürchtig ausweislich von der Liebe zu Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit, Frieden und der Nächstenliebe geprägt ist.

Möge Gott uns Simbabwer, Mut, Glaube und Hoffnung für unsere Herausforderungen gewähren.

Gott segne Simbabwe und das Volk.

*(eine Art Notgeld - Simbabwe hat keine eigene Währung mehr. Zahlungen werden mit US$ oder südafrik. Rand abgewickelt.  Da US-Dollar Noten knapp sind, sollen Schuldscheine eingeführt werden.)

Interessant zu diesem Thema auch ein Bericht aus >> FAZ-Net << vom 13.07.2016